AnkiDroid 2
AnkiDroid 2 – Übersicht über die Stapel

Ich persönlich mag ja meine guten alten Papier-Lernkarten. Sie haben mich durch das Hebraicum, das Graecum und sogar durch die Zwischenprüfung gebracht. Am liebsten mag ich sie in ganz klein (ich glaube das ist A8), weil sie so leicht zu transportieren sind. Mittlerweile habe ich jedoch durch mein Archos Tablet etwa A5 große Lernkarten, aber das macht nichts, denn das Tablet, habe ich eh immer zum Lesen mit dabei. Besser noch, einige clevere Apps errechnen sogar, wann eine Karte wiederholt werden muss, um damit sie optimal gelernt wird. Eins dieser Apps möchte ich euch heute vorstellen: AnkidDroid.

AnkiDroid hat den großen Vorteil, dass man nicht nur unter Android arbeiten (Karten erstellen und lernen) kann, dass sondern seine Daten beliebig mit seinem Desktop-PC/MAC und sogar seien iOS-Gerät synchronisieren kann (das gilt sowohl für die Karten selbst, als auch für den aktuellen Lernstand). Für alle gängigen Betriebssysteme gibt es Programme und auch für die Browserfreunde (oder diejenigen, die immer unterwegs sind) ist gesorgt. Vor allem diese Plattformunabhängigkeit und die problemlose Unterstützung von hebräischen Zeichen haben mich dazu bewogen AnkiDroid den anderen Apps vorzuziehen.

AnkiDroid 2 Lernkarte
Die offene Ansicht einer Lernkarte die schon oft nicht gewusst wurde. Hier gibt es nur noch die Auswahl „Gut“ und „Nochmal“…

Anki 2

Weil ich testfreudig bin und weil ich gerne etwas hübsches benutze, habe ich mich für die Version 2 von AnkiDroid entscheiden, die sich noch im Betastadium befindet. Das merkt man hin und wieder an einem nicht enden wollenden Startbildschirm oder an Problemen mit griechischen Schriftzeichen (mit Spiritus und Akzent). Ansonsten macht das chlichte, aber schicke Design, das auch an Tablets angepasst ist, einfach Spass. Ein weiterer Vorteil der gesamten Anki 2 Familie ist die SSL-Verschlüsselung der Onlineversion. So geht auch beim syncen in ungesicherten Wlans kein Passwort verloren. Wer ebenfalls mutig genug ist, sich an die Beta-Software heran zu wagen, kann sie sich hier herunterladen und mit der entsprechenden Einstellung (unter Android 4.0 „Einstellungen“ -> „Sicherheit“ ->“Installation von Nicht-Market-Apps zulassen“) installieren. Sie wird von internen „Paketmanager“ als Update der Version 1.x erkannt, und ersetzt die alte Version entsprechend. Wenn alles geklappt hat, verwandelt sich der blaue Stern im Icon in einen roten. Bevor man nun AnkiDroid2 startet, sollte man auf Nummer sicher gehen und die Lernkarten online umwandeln (denn die Onlineversion von Anki 2 ist kein Beta mehr). Wegen der Änderung der Datenspeicherung muss natürlich auch die Desktop-Installation ein Update auf Version 2 bekommen. In den Ubuntu 12.04-Quellen ist noch Version 1.x vertreten, es wir aber auf der Anki-Homepage ein (stabiles!) Debian-Paket zur Verfügung gestellt. Die Konvertierung der Lernkarten verlief selbst bei komplexen Karten ohne Probleme und die anschließende Synchronisation (sprich der Download auf das Tablet) verlief ohne Auffälligkeiten.

AnkiDroid 2 Lernkarte beim Bearbeiten
Hier die (sehr komplexe) Lernkarte im Bearbeiten-Modus. Normal gibt es hier genau zwei Felder: Vorderseite und Rückseite 🙂

Lernen mit Stil

Jetzt kann es also ans Lernen gehen, vorrausgesetzt, man hat schon online oder auf dem Desktop Datensätze angelegt. Wenn nicht, ist das auch kein Problem. Entweder erstellt man sie selbst, oder man hat Glück und findet passende Karten im Onlineverzeichnis. Ein solcher Glückfall war für mich ein Set zu einem Kirchengeschichtsrepititorium und natürlich Vokabelkarten für Griechisch und Hebräisch.

Die Karten kann man direkt auf dem Tablet anpassen. So konnte ich bei den Hebräisch-Englisch-Karten einige mit der deutschen Übersetzung versehen. Wie viele Karten an einem Tag gelernt und wiederholt werden sollen, legt man in sogenannten Konfigurationssets fest. Momentan kann man diese nicht in AnkiDroid2 erstellen, aber diese Funktion ist wohl in Vorbereitung. Jedem Kartenstapel teilt man ein Konfigurationsset zu. Die Funktion mag für Menschen, die viele Stapel mit unterschiedlichen Lernpensen gleichzeitig bearbeiten Sinn machen, ich finde sie unnötig für mein momentanes Einsatzgebiet. Beim Lernen kann man bewerten, wie schwer die Karte war. Entsprechend der Antwort wird die Karte zu einem späteren Zeitpinkt wiederholt. Es gibt auch Einstellungen für sogenannte Lernbremsen, also Karten, die man ein paar mal hintereinander nicht gelernt hat. Der Nacht-Modus und ein Widget mit den heute zu lernenden Karten und dem erwarteten Zeitaufwand runden die Funktionsvielfalt ab. Eine sehr praktische, leider noch nicht benutzbare, Funktion sicht direkt aus den Lernkarten heraus ein Wort in Onlinewörterbüchern.

AnkiDroid 2 Zentrierung
Die Zentrierung kann manchmal nerven.

Der Gestaltungsmöglichkeit der Lernkarten sind zwar Grenzen gesetzt, allerdings kann man recht anschauliche Exemplare erstellen, wenn man ein wenig html beherrscht. Listen mit Nummern und Bullets beispielsweise beherrscht Anki im Schlaf. Leider zeigt sich hier ein gewisser Hang zu einer zentrierten Ausrichtung, den ich noch nicht ändern konnte. Eine tolle Funktion wäre es,  eine generelle Ausrichtung pro Stapel festlegen zu können. Ansonsten bin ich rundum zufrieden mit diesem OpenSource-Tool, ich habe selten so viel und intensiv gelernt (ok, das mag jetzt auch an der Examensvorbereitung liegen).