Diese Woche Vor zwei Wochen durfte ich mal wieder im Predigerseminar sein und hatte ein bisschen Beispieltechnik mit: Kameras, Mikrofone, Tonaufnahmegeräte, usw. Auf die gezielten Fragen der Vikarinnen und Vikare zu guter Technik konnte ich zwar antworten, aber für alle die, die mich nicht in der Pause erwischt haben, oder die, die nochmal die genauen Bezeichnungen wissen möchten, kommen nun ein paar Empfehlungen. Alles, was hier steht habe ich entweder selbst in Benutzung oder habe es getestet. Und an alle Technikfreaks: Das ist eine Liste für Einsteiger…
So langsam wird es wohl Zeit für ein neues Design oder den Komplettumstieg, die Tabellen sieht trotz intensiver Formatierungsversuche echt hässlich aus. Ich arbeite dran. Sorry!!! Das hat mich so genervt, dass es jetzt doch ein neues Design mit der heißen Nadel gibt, bevor der Beitrag alt wird… Edit: Naja, auf Smartphones sind die Tabellen immer noch Käse… ich versuche Zeit zu finden, um dieses Provisorium in etwas vernünftiges zu verwandeln.
Mikrofone
Für Situationen, in denen es nur einen Sprecher gibt, eignen sich Lavaliermikrofone (als die zum Anstecken an den Kragen oder das Beffchen) gut, die direkt ins Smartphone oder in die Kamera gehen. Für Interviewszenen (auch für solche wo der Interviewer nicht zu sehen ist,) solltet ihr immer ein zweites Mikrofon im Einsatz haben. Das könnt ihr entweder mit einem separaten Recorder (s.u.) aufnehmen oder auch einfach mit einem zweiten Smartphone (mit entsprechendem Anschluss, denn manche neueren Smartphones haben nur noch USB-C oder Lightning). Eine Alternative, vor allem wenn mehr als zwei Tonquellen (Sprecher, Sängerinnen, Instrumente,…) sind Shotgun-Microfone. Sie werden in der Regel auf die Kamera (oder eine Tonangel) aufgesteckt und dann direkt auf die Tonquelle ausgerichtet. An diese sollte man aber trotzdem so nah wie möglich ran kommen, damit möglichst wenig Störgeräusche mit aufgenommen werden.
BOYA by-m1 | Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon | ca. 15-25€ | für den Preis ok, recht höhenlastig, Smartphonestecker, auch mit Kameras kompatibel, wer bessere Qualität braucht oder ein höheres Budget hat, nimmt aber das nächste |
Rode SmartLav+ | Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon | ~ 50€ | deutlich besser, Smartphonestecker |
Rode Rodelink Filmmaker Kit | Funk-Ansteck-Mikrofon/ Lavaliermikrofon | 300€ | Sender und Empfänger arbeiten mit normalen AA-Batterien, der Empfänger lässt sich auf den Blitzschuh einer Kamera aufstecken (ich liebe dieses Set und habe für die Arbeit mittlerweile ein zweites für Interviewsequenzen etc.) |
Rode Video Mic (Micro, GO, Pro, Pro Stereo oder Rycote) | Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera | 50-170€ | Je höher der Preis desto besser die Qualität. Taugen tun sie aber alle fünf. |
Takstar SGC-598 | Shotgun-Microfone zum Aufstecken auf die Kamera | ~30€, ggfs. etwas billiger, wenn man es direkt in China bestellt (aber dann wird es schwer eine Rechnung zu bekommen) | Eine günstigere Alternative, ich würde aber eher die 20€ mehr für ein Video Mic Go ausgeben, wenn es geht. Mir sind die Aufnahmen etwas zu höhenlastig und manchmal leicht schepperig, trotzdem deutlich besser als eine Szene nur mit dem internen Smartphonemikro… |
Ton-Aufnahmegeräte
Wenn ihr eine höhere Qualität beim Ton braucht (der Ton ist in Videos tatsächlich wichtiger als das Bild, weil schlechter Ton schneller zum Abschalten führt und von der Verständlichkeit des Gesprochenen maßgeblich das Verständnis abhängt – mal abgesehen von einigen Ausnahmen), dann empfiehlt es sich Aufnahmegeräte mit einem besseren Audiochip zu benutzen. Abgesehen davon taugen manche davon auch sehr gut zum Podcasten…
Zoom H1n | Aufnahmegerät mit Stereo-Mikrofon, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang | ~90€ | sehr einfach zu bedienen, taugt auch als Interviewmikrofon und lässt sich auch per USB als Mikrofon bei Letsplays, Streams oder Videokonferenzen nutzen |
Zoom H2n | Aufnahmegerät mit vier verbauten Mikrofonen, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Kopfhörerausgang | ~140€ | Bedienung etwas komplizierter, dafür kann das Ding auch in alle Richtungen und auf zwei Stereotonspuren aufzeichnen. Damit wäre z.B. mit einem angeschlossenen Lavaliermikro ein Interview von hinter der Kamera möglich oder auch die Aufnahme mehrerer Personen an einem Tisch. Kann ansonsten das gleiche wie das H1n. |
Tascam DR-70d | zwei interne Mikros, vier XLR-Eingänge, Klinkeneingang für externe Mikrofone, Filmklappen-geräusch (erleichtert das Syncronisieren von Bild und Ton), vier mögliche (Mono)Tonspuren, kann direkt unter die Kamera geschraubt werden, … | 280€ | Falls ihr einen Fördertopf erobert habt 😉 und/oder mehr Mikrofone gleichzeitig benutzen möchtet (XLR ist der runde Mikrofonanschluss, den ihr vielleicht von den Mikros in der Kirche kennt).
Ich habe das Ding ganz neu, bisher macht es einen sehr guten Eindruck. |
Kameras und Zubehör
Nehmt das, worauf ihr Zugriff habt, denn gute Kameras haben ihren Preis (oft haben günstigere Kameras keinen Mikrofoneingang. Klar, dann könnt ihr den separat z.B. mit einem H1n (s.u.) oder Smartphone aufnehmen, aber das ist deutlich mehr Aufwand). Wenn ihr Geld zur Verfügung habt, habe ich trotzdem Empfehlungen für euch. Und wenn ihr richtig viel Geld habt, schreibt mich an 😉 Wenn ihr keine Kameraschwenks machen wollt, reicht ein Billigstativ (gibts ab 15€, mehr als 50€ würde ich nicht dafür ausgeben, es sei denn…). Für Schwenks ist es sehr wichtig, dass euer Stativkopf dafür alsgelegt ist. Oft werden solche Köpfe als Videoneiger oder Fluidkopf bezeichnet. Und wenn ein teurer Kopf oben drauf ist, darf das Stiv auch gerne mehr kosten…
dein Smartphone | Android: Mit der App OpenCamera kannst du eine feste Belichtung einstellen und einiges mehr, leider in der Regel kein Zoom (der Digitalzoom macht die Qualität kaputt) | kostet nichts extra | Viele YouTuber filmen mit ihren Smartphones (es sind aber auch keine 100€-Smartphones…) und es kommt Passables dabei raus |
DJI Osmo Pocket | klein, leicht 4K oder HD, stabilisierender Gimbal integriert, kann Bewegungen folgen und bewegte Zeitrafferaufnahmen erstellen, Zubehörintensiv (z.B. um es auf ein Stativ zu stellen) | 340€ | kleine und feine Kamera mit der Spezialisierung aufs Vloggen. Die Kamera lässt sich ans Smartphone oder Tablet anschließen. (@theresaliebt z.B. arbeitet nur damit und macht alles inkl. Schnitt und Upload nur mit dem iPad) |
Panasonic Lumix G91 | Spiegellose Systemkamera (DSLM) inkl. Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang, doppelter Bildstabilisierung, 4K, … | 1100-1400€ (je nach Objektiv, ich habe das 14140er) | Großartige Kamera, sie sowohl zum filmen, als auch zum fotografieren taugt. Mit dem direkten HDMI-Ausgang nutze ich sie auch fürs Streamen. Wer keinen Kopfhörerausgang und das Allerneueste braucht, kann bedenkenlos zur G91 oder G70 (bis vor ein paar Wochen habe ich damit gearbeitet) greifen. |
Velbon DV7000N mit Videokopf | 140€ | Einstiegsstativ, gut handelbar, etwas klobig für unterwegs, dafür recht stabil | |
Manfrotto mk290lta3-v Kit 290 | 140€ | Einstiegsstativ, nicht so klobig, dafür mMn schlechterer Videokopf und nicht ganz so stabil | |
Manfrotto 290 light mit Manfrotto MVH500AH Kopf | in der Kombi nicht mehr zu kaufen | ca. 220€ | Der Videokopf ist für den Preis der Hammer, das Stativ selbst ist das gleiche oder ein sehr ähnliches wie das mk290 und damit neugt es auch zum Wackeln und ist mir mit seinen 146cm Höhe (ohne Kopf) oft zu niedrig |
Vanguard Alta Pro 263AB | Stativ mit vielen verschiedenen Positionierungs-möglichkeiten | 130€ | Gerade wenn ihr eher in die Fotorichtung möchtet, oder gar mit euren Konfis so etwas wie Stopmotionvideos oder Erklärvideos machen möchtet, könnte diese Art von Stativ hilfreich sein. (Fairerweise muss ich aber sagen, dass ich es nur in der engeren Auswahl hatte und nicht damit gearbeitet habe.) |
Softbox | mit Energiesparlampen betriebenes Ding (meist mit Stativ), das ein schönes weiches Licht gibt | 2er-Set um die 50€ | Günstig, aber für sehr viele Fälle ausreichend. Nur bedingt für häufige mobile Einsätze geeignet, weil einige Komponenten leicht kaputt gehen können. Nur für Beleuchtung aus der Nähe geeignet. Stative meist sehr wackelig. |
3er Set Aputure Amaran HR672 SSW oder WWS | LED-Panels, Akku- oder Netzteilbetrieb, sehr neutrales Licht | 720€ | Tolles Set, auch für mobile Einsätze gut geeignet, weil eine gepolsterte Tasche mitgeliefert wird. Stative sind nicht dabei, ich habe das leichte und trotzdem recht stabile Manfrotto 1051 BAC Alu Stativ im Einsatz (und die bei den Softboxen mitgelieferten). Es gibt weit günstigere Sets bspw. von Neewer, aber die kenne ich nicht (vielleicht kann ich so ein Set aber bald testen). |
Streamingkram
Guckt einfach mal in diesen Blogbeitrag*. Da hat sich nicht viel geändert, außer:
Behringer XAir XR18 oder Midas MR18 | Digitales Mischpult mit 18 Kanälen, lässt sich mit Tablet, PC oder Smartphone steuern, USB-Ausgang | 400-650€ | Gerade wenn man eine Band hat, die auch noch mit in den Stream soll, könnte das eine gute Alternative zu einem Analogen Mischpult wie dem im Blogartikel beschriebenen Xenyx Q1202 sein. (Für ca. 150€ mehr kriegt man auch noch ein In-Ear-Monitoring dazu.) Das Midas MR18 legt bei gleicher Software noch mal in der Ton- und Hardware-Qualität einen oben drauf (nur falls man auch noch ein kleines Tonstudio braucht… 🙂 ) |
Sennheiser MEB 114-S (oder MEB 114) | Tischmikrofon mit oder ohne Schalter | 250-300€ | Setze ich standardmäßig in zwei Gemeinden auf Abendmahlstischen ein. Man sieht sie nicht, kann aber ohne Probleme zu dritt reinsprechen (allerdings eignet sich nicht jede Kirchenarchitektur dafür). Gerade wenn Kirchen keinen ordentlichen Ton liefern, weil die verbaute Mikroanlage zu alt ist, schafft man so schnell eine gute Alternative für Streams. |
Elgato Stream Deck | Tasten können beliebig belegt werden, z.B. zum Umschalten von Kameras in der Streamingsoftware | 100-250€ | Extrem praktisch. Wer kaum Geld ausgeben möchte und Spaß am basteln und löten hat, kann meine Variante (mit etwas weniger Funktionen) nachbauen. |
Par 56 und Par 64 | „alte“ Scheinwerfer, die oft sehr billig gebraucht zu kaufen sind, gewöhnlich 300-500Watt, können deutlich mehr Zwischenraum überbrücken als Softboxen | ich habe mal 4 Stück gebraucht für 20€ bekommen | Die Leuchtmittel sind mit 10-20€ teuer, aber wenn man Glück hat, halten die auch ein wenig. In fast jeder Gemeinde findet sich jemand, der sich mal als Hobby-DJ versucht hat und ein paar davon verkauft oder sich freut, sie mal wieder aufbauen zu dürfen. Vorsicht! Durch die Hohe Leistung komment manche Kirchenelektrik ins Schwitzen! Auf Dauer nicht mehr wirklich zu empfehlen – allein wegen des Stromverbrauchs |
*Die im verlinkten Blogbeitrag genannte Logitech C920 Webcam (oder auch die C922) taugt nur für Aufnahmen aus der Nähe, weil der Fokus nicht weit genug reicht und damit Aufnahmen aus mehr als ca. 5m Entfernung unscharf werden. Das angesprochene Elgato Gamecapture HD Pro hat zwischendurch mal Bild und Ton um eine viertel Sekunde versetzt ausgegeben. Ich weiß aber nicht, ob es nicht an etwas anderem gelegen hat.
Ach ja, wer Spaß an verrückteren (oder anderen) Dingen hat: Mein 3D-Drucker ist der Ender 3 Pro. 😉 Der ist mit knapp über 200€ recht günstig und liefert out-of-the-box brauchbare Ergebnisse. Aber vorsicht, der erste 3D-Drucker ist nicht einfach nur ein Tool, sondern eher Einstieg in ein neues Hobby 🙂
So, nun viel Spaß und vielleicht ist ja etwas für euch dabei. Wenn ihr Ergänzungen habt, immer her damit!
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