An Weihnachten gibt es gwöhnlich Familiengottesdienste (meist mit Krippenspiel), Gottesdienste mit Kulturprogramm und „normale“ Weihnachtsgottesdienste mit viel Gesang, der Weihnachtsgeschichte und einer nicht allzu aufrüttelnden Predigt. Doch wo bleibt die Zielgruppe der Jugendlichen und junger Erwachsenen, die statt besinnlich-leise etwas besinnlich-fröhliches möchten? Ich habe in den letzten zwei Jahren Versuche unternommen, für diese Zielgruppe einen Weihnachtsgottesdienst zu gestalten und wollte euch davon ein wenig berichten – vielleicht inspiriert es euch ja. 🙂
Vorab stand die Überlegung einen Jugendgottesdienst zu machen, der trotz einiger Veränderungen ein Weihnachtsgottesdienst sein sollte, in dem sich auch Erwachsene wohl fühlen können. Das bedeutete für unser Planungsteam, dass sowohl die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 als auch traditionelle Weihnachtslieder (wenn auch nicht nur) vorkommen sollten. Die Instrumentierung der Lieder war zwischen Klassisch und modern: Orgel für die Ein- und Ausgangsmusik und für O du fröhliche und die Gemeindeband für die restlichen musikalischen Beiträge.
Dazugebe man eine ordentliche Portion Kreativität und sammle ein jugendliches Team, dem man viel Vertrauen entgegen bringt. Eine typische Kanzelpredigt muss nicht vorkommen, ein Anspiel ist möglich ein selbst gedrehtes Video cool und die Technik ist vor Ort. Wenn man dies alles durch den Mixer dreht, den Jugendlichen viel frei Hand lässt und überall dort unterstützt wo sie es wollen, dann kommt dabei ein wunderbarer Gottesdienst heraus, den die Gemeinde schon nach dem zweiten Jahr nicht mehr missen möchte.
Einige Ideen, Beispiele und Erfahrungen
- Die Weihnachtsgeschichte war bei uns einmal komplett „geklaut“ (Weihnachtspageflow von evangelelisch.de) und einmal haben wir das folgende Video zurecht geschnitten und selbst die Weihnachtsgeschichte eingesprochen. Hier die Originalversion:
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=RiqbaeUXz4I]
- drei Jugendliche und unsere Gemeindepädagogin haben 2014 ein Video zum Thema Geschenke und 2015 zum Thema „Keine Zeit im Advent/Hetz mich nicht“ gedreht. 3-5 Minuten in denen sehr viel Inhalt in medial ansprechender Form präsentiert wurde. Die Aufnahmen waren nicht professionell aber mit viel Liebe zum Detail und mit unübersehbarer Freude gedreht, was sehr gut gewirkt hat.
- Zwei Mädchen leiteten mit einem (fast) durchgehenden Anspiel durch den Gottesdienst und namen auf die gezeigten Videos und teilweise auf die gesungenen Lieder Bezug.
- Als thematischen Einstieg/Weiterführung drehten und zeigten wir je eine Sequenz im Stil der Tagesschau (wo möglich mit Originaltext und vor einem Bluescreen um die Tagesschau-Kulisse einfügen zu können).
- Auch verrückte Ideen hatten Platz. 2015 hatten wir das Thema „Hetz mich nicht“ und haben als Wachmacher einen Gottesdienst in 3 Minuten durchgezogen, bevor es STOP hieß (aus Sensibilitätsgründen haben wir Gebete und Segen ausgespart).
- Die Technik war das erste Mal eine Achillesferse, wir wollten wohl zu viel. Eine komplett steuerbare Lichtanlage (mit zu den Szenen passenden Farben), ein Beamer mit angeschlossenem Fernseher (damit die beiden Schauspielerinnen die Videos und die Liedpräsentationen sehen konnten), die Band mit großer Anlage inklusive drei Funkstrecken und die Bedienung des Beamers durch ein per Wlan verbundenes Smartphone waren wohl zu viel. 😉
- Als Präsentationswerkzeug für Lieder und Videos diente uns LibreOffice Impress. Powerpoint geht bestimmt auch. Dabei war die nahtlose Einbindung von Videos, die erst auf Klick hin abgespielt werden durften (aber eben auch genau dann) etwas knifflig.
- Werbung für so einen besonderen Gottesdienst lohnt sich!
- Einmal durchgeführt verringert sich die Vorbereitungszeit enorm, es sollte aber nicht der Aufbau unterschätzt werden (im zweiten Jahr hatten wir ein komplettes Bett, eine Lichtanlage für die Bühne und die Bandklamotten aufzubauen. Der Abbau dauerte mit etwa einer Stunde recht kurz).
- Vorsicht, große Leinwände erfordern einige Zeit für den Auf- und Abbau.
Bei Interesse kann ich gerne noch einige Beispiele zeigen – nur eben leider nicht öffentlich im Netz. Vielleicht auf dem Barcamp Kirche Online (23.-25. September 2016) in Köln?
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