Booktype ist ein OpenSource-Werkzeug zum gemeinschaftlichen Buchschreiben. Das Endprodukt kann als druckfähiges oder bildschirmoptimiertes PDF, ePub (auch kindle- und iPad-optimiert) oder als odt (OpenDocumentText,z.B. für OpenOffice). Als weitere Möglichkeit bietet Booktype auch den direkten Export zu lulu.com an.
Da die Installation etwas aufwendiger ist und erstens einen Computer mit 3GB Ram benötigt und zweitens eine wohlkonfigurierte Pythonumgebung (weder besitze ich das eine, noch hat mein Webspace das andere), habe ich auf meine ersten Gehversuche auf dem Testserver der Herstellerfirma Sourcefabric gemacht.
Die Bedienung erklärt sich fast von selbst. Die Kapitel und Abschnitte werden per Klick hinzugefügt und können per Drag’n’Drop verschoben werden. Kapitel aus anderen Büchern können importiert werden. Die Eingabemaske erinnerte mich sofort an die bekannten WYSIWYG-Editoren html und genau das ist sie letztlich auch. Der Editor ist bewusst einfach gehalten und offenbart erst mit einem Klick seine gesamte Funktionsvielfalt. Die gesamte Texteingabe und Formatierung läuft über html und wird erst im Export in das entsprechende Format umgewandelt. Wer hier TeX-Spielereien erwartet, wird enttäuscht. Bilder werden über eine Editorschaltfläche eingefügt und positioniert genau wie Links und Anker. Eine kleine Besonderheit im Editor ist der Fußnotenbutton. Er sorgt für durchnummerierte Fußnoten, die innerhalb des Kapitels auch wiederverwendet werden können. Im nächsten Kapitel wird die Nummerierung neu angefangen und alte Fußnoten können nicht mehr wiederverwendet werden. Als ein praktisches Extra gibt es auch eine Suchen&Ersetzen-Funktion.
Bei dem Export können eigene Stylesheets eingefügt werden, sodass die Formatierung mit ein bisschen Ahnung wirklich individuell gestaltet werden kann.
Hier hört die Liste der Analogien nicht auf. Jeder Klick auf Speichern legt eine neue Version an, die mit Kommentaren und Autorenangaben versehen werden kann. Auch Kleine Änderungen können gekennzeichnet werden. Damit mehrere Personen gleichzeitig an einem Buch arbeiten können und es trotzdem übersichtlich bleibt, gibt es wie in einem ordentlichen Wiki Versions- und Änderungsansichten. Um mit den gleichzeitig arbeitenden Mitautoren schnell kommunizieren zu können gibt es neben dem Texteingabefenster noch einen Chat, in dem auch Speicheraktionen angezeigt werden. Eine Funktion zum gleichzeitigen Textbearbeiten a’la Etherpad habe ich nicht gefunden.
Dazu gibt es noch die Möglichkeiten Arbeitsgruppen zu bilden, ein twitterähnliches Kurznachrichtensystem zu nutzen und per RSS Benutzeraktionen zu abonnieren.
Insgesamt macht Booktype einen guten Eindruck, auch wenn ich es befremdlich finde, dass die Einfügefunktion im Editor nur mit dem InternetExplorer zu funktionieren scheint (das konnte ich in Ermangelung von Windows nicht testen, aber die Fehlermeldungen mit Firefox und Chrome waren recht eindeutig). Wer also überlegt ein Buch zu schreiben, das nicht nur er bearbeitet, sollte mal einen Blick riskieren.
Leider gibt es keinen Import aus Mediawiki für die Offene Bibel.
Jetzt habe ich doch wieder so viel geschrieben, obwohl das eigentlich nur ein mehr als 140 Zeichen Test u.a. für @empeiria sein sollte…
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